Quantcast
Channel: Blog der Frankfurter Buchmesse Ȇbersetzer
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3

“It’s all English, I suppose”

$
0
0

von Daniel Siebenweiber und Johanna Popp.

Download, Management, Service: Anglizismen sind in der deutschen Sprache omnipräsent. Wie wirkt sich die Weltsprache Englisch auf die Literatur aus? Drei Übersetzer haben auf der Buchmesse darüber diskutiert – die Ergebnisse im Überblick.

Die Teilnehmer

Klobusiczky, Richter und Derbyshire auf der Frankfurter Buchmesse

Klobusiczky, Richter und Derbyshire auf der Frankfurter Buchmesse

Patricia Klobusiczky war 20 Jahre lang Lektorin für die Rowohlt-Verlage und übersetzt französische und englischsprachige Literatur ins Deutsche.

Werner Richter ist Diplom-Übersetzer für Französisch, Russisch und Englisch und lektoriert neben Literatur auch wissenschaftliche Publikationen.

Katy Derbyshire ist in London geboren und übersetzt vom Deutschen ins Englische (u.a. “Axolotl Roadkill”). Sie betreibt seit 2008 den Blog “Love German Books”.

Status Quo

Katy Derbyshire stellt fest: Englisch ist einfach die Lingua Franca. In ihren 18 Jahren in Deutschland konnte sie beobachten, dass die Deutschen immer besser Englisch sprechen und auch immer mehr Wörter in die Alltagssprache eingehen. Patricia Klobusiczky fügt hinzu, es habe immer schon Universalsprachen gegeben: Erst war es Latein, dann Französisch, nun also Englisch.

 

Vorteile der Weltsprache Englisch

Patricia KlobusiczkyGerade für Übersetzer aus “kleinen” Sprachen ist die Weltsprache Englisch praktisch. Werke aus fremden Sprachen werden aus der englischen Version in die Heimatsprache übersetzt, Englisch dient als “Brückensprache”. Außerdem hat die englischsprachige Literatur auch Genre-Lücken geschlossen: Im deutschsprachigen Raum kam beispielsweise erst durch das englische Vorbild das Genre des Unterhaltungsromans auf.

 

Nachteile der englischen Vormachtstellung

Klobusiczky macht sich eigentlich noch keine Sorgen um die deutschsprachige Literatur, der kritische Punkt sei noch nicht erreicht. In anderen Bereichen wie zum Beispiel der Modebranche fänden aber regelrechte “Sprachexzesse” statt. Derbyshire sorgt sich eher um die amerikanischen und britischen Schriftsteller: Da nur wenig Literatur ins Englische übersetzt werde, würden sich die Autoren hauptsächlich mit sich selbst beschäftigen. Es fehle der Einfluss aus anderen Sprach- und Kulturkreisen.

 

Ausblick

Katy DerbyshireLaut Derbyshire will Großbritannien die Funktion des Englischen als “Brückensprache” ausbauen. Natürlich sei es besser, Texte direkt aus dem Original zu übersetzen, aber gerade bei Literatur aus “kleinen Sprachen” sei das schwierig. Zwar gebe es bislang noch vergleichsweise wenige Übersetzungen ins Englische, das ändere sich aber gerade. In Deutschland sei ein gegensätzlicher Trend zu erkennen, sagt Klobusiczky.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 3

Latest Images

Trending Articles





Latest Images